Der Vorplatz des Amtsgerichts wird von einer schlanken bronzenen Säule dominiert, die 1986 von Jan Boblasa aufgestellt wurde. Die unklar strukturierte Oberfläche der Säule zeigt ein Relief aus anthropomorphen Gestalten. Diese ornamentale Struktur, die spiralförmig nach oben strebt, symbolisiert das Labyrinth des Lebens.

Den Eingang des Amtsgerichts bildet ein über drei Meter hohes zweiflügeliges Bronzeportal, das ebenfalls 1986 von Jan Koblasa gestaltet wurde. Die oberen Kanten der Türen sind ungewöhnlich abgeschrägt, sodass sie sich der ebenfalls abgeschrägten Fensterfront anpassen. Die Flügel bestehen jeweils aus vier Reliefs und zeigen auf der linken Seite Verderbtheit und Laster und auf der rechten Seite Rechtschaffenheit und Tugend. In den beiden oberen Reliefs reihen sich stehende Figuren aneinander. In den Bildfeldern darunter spiegelt sich jeweils ein Weg, der in die Tiefe verläuft. Ein Regenbogen verbindet beide Seiten miteinander. Die Darstellungen darunter stellen einen körperlich ausgetragenen Konflikt einer gütlichen Einigung im Gespräch gegenüber. Das unterste Register zeigt links den Höllensturz, bei dem die ungehorsamen Engel aus dem Himmel vertrieben werden, und rechts die Erlösung, die durch tanzende Figuren angedeutet wird.

Drei Gerechtigkeits-Motive aus der antiken und christlichen Mythologie komplettieren die konzeptionelle Gruppe von Bronzearbeiten, die Jan Koblasa 1986 für das Amtsgericht gießen ließ. Die Reliefs sind als leicht erhabene Bronzeplatten in den Fußboden an den Seiten des Ganges durch das Erdgeschoss eingelassen. Die erste Szene zeigt das Urteil des Paris. Laut der Ilias von Homer soll sich der trojanische Königssohn entscheiden, wer von den drei ihm vorgestellten Göttinnen die Schönste sei – Hera, Athena oder Aphrodite. Das Motiv nimmt Bezug auf die schwierigen Aufgaben des Richteramts. Das zweite Relief stellt den römischen Statthalter Pilatus dar, der auf Drängen der Menge Christus zum Tode verurteilt hat und sich nun symbolisch von seiner Verantwortung reinwäscht (Mt 27,24). Dazu taucht er seine Hände in einen Bottich, zwei Diener helfen ihm. Das Motiv erinnert den Richter an seine Verantwortung bei allen Entscheidungen, von der man sich nicht befreien kann. Die Reihe endet mit einer Geschichte aus dem Alten Testament (Jdt 8,7), in der die schöne Witwe Judith statt einer Kapitulation ihrer belagerten Stadt mehr Gottvertrauen fordert. Sie gibt dem Werben des gegnerischen Genereals Holofernes nach und enthauptet ihn in der gemeinsamen Nacht, um so die Stadt zu retten. Das Relief zeigt den bereits enthaupteten Holofernes und Judith, die seinen Kopf in den Händen hält. Im Kontext des Gerichtsgebäudes stilisiert die Darstellung den Glauben daran, dass unrechtmäßige Überlegenheit überwunden werden kann.

Aus einem Wettbewerb zur Kunst am Bau für das Amtsgericht ging das Bronzerelief „Der Kreidekreis oder Salomonisches Urteil“ von Siegfried Johann Assmann hervor. Die Arbeit hängt seit 1971 rechts vom Eingangsbereich.
Auf einem großen Oval haben sich stilisierte Menschen versammelt und beobachten das Geschehen in ihrer Mitte. Ein Kinderkörper liegt auf dem Boden und wird von einer Figur am Arm gezerrt, während eine weitere Figur auf der anderen Seite zusammengebrochen ist und das Kind gerade losgelassen zu haben scheint. Am oberen Rand wird die Szene von einer Person überragt und beurteilt.
Das Motiv entstammt dem Buch der Könige (Kg 3,16-28), als zwei Frauen den für seine Weisheit bekannten König Salomon aufsuchen und beide behaupten, die Mutter des Jungen zu sein. Der Richter entscheidet, dass man das Kind mit einem Schwert teilen solle, damit beide Frauen zu ihrem Recht kämen – worauf die falsche Mutter zustimmte und die wahre auf ihren Anspruch verzichtete, um den Knaben zu retten. Dadurch konnte Salomon nun das Urteil gegen die Lügnerin sprechen, die sich durch ihre Herzlosigkeit selbst enttarnt hatte.
Diesen biblischen Text adaptierte Bertolt Brecht im Stück „Der kaukasische Kreidekreis“ (1940), in dem die Frauen statt mit einem Schwert das Kind zu teilen, versuchen es ohne Rücksicht auf dessen Schmerzen aus einem auf dem Boden gezeichneten Kreis heraus auf ihre Seite zu ziehen.
Die Bronzeplastik erinnert jeden, der einen Gerichtstermin wahrnimmt, dass hier ein weises und gerechtes Urteil getroffen wird.

Am Übergang vom Amtsgericht zum Moorbekpark sitzt ein Fischotter aus Bronze auf einem großen Naturstein. Er möchte gerade einen erbeuteten Fisch fressen, als er aufmerksam aufschreckt, das deuten sein nach oben gereckten Kopf und der erhobene Schwanz an. Die 1998 von Hans-Heinrich Kempcke platzierte Bronze verbindet Natur, Stadtraum und Kunst miteinander, da das Tier gleichsam von den Passanten aus seinem Habitat am Ufer der Moorbek aufgeschreckt wurde.